Alles – außer Bücher - Stadtbibliothek setzt neues Konzept um

Mit dem Umzug der Altenburger Stadtbibliothek in das herrschaftlich-geräumige „Ernestinum“ ist eine inhaltliche Neuausrichtung verbunden. Die Grundzüge des innovativen Konzepts stehen jetzt fest, geplant ist eine massive Ausweitung des Angebots. Platz ist in dem fast 2000 Quadratmeter großen ehemaligen Schulgebäude reichlich, sodass künftig vor allem alltagstaugliche Nutzgegenstände verliehen werden sollen. Der beträchtlich gewucherte Bücher-Bestand soll hingegen nach und nach abgebaut werden, bei der für das Frühjahr 2025 geplanten Eröffnung des neuen Standorts will die Bibliothek dann bücherfrei sein.

Altenburgs Oberbürgermeister André Neumann orientiert sich bei der Modernisierung an dem andernorts bewährten Programm „Bibliothek der Dinge“. Im ersten Schritt sollen im Ernestinum Haushaltsgeräte, Sportutensilien und allerlei technische Artikel zu haben sein. Wer beispielsweise eine Wokpfanne oder ein Stand-Up-Paddle nur selten benötigt, muss künftig keins mehr kaufen. Das spart Geld und schont die Umwelt.

Mit der Neuausrichtung reagiert die Stadt aber auch auf gesellschaftliche Entwicklungen. Kaum jemand liest heutzutage noch Bücher, was kein Wunder ist, viele haben mehr als 100 Seiten (ohne Bilder). Überdies war mit der Fixierung auf Literatur die Diskriminierung von Leseunwilligen und Analphabeten verbunden, die nunmehr beendet wird. Nicht unbedeutend der gesundheitliche Aspekt: Ausgiebiges Lesen fördert die Kurzsichtigkeit.

„In den nächsten zwei Jahren wollen wir die Ausleihe von Büchern zugunsten nützlicher Dinge auslaufen lassen“, so Oberbürgermeister André Neumann. Aktuell werden als Reaktion auf die guten Preise am Altpapier-Markt bereits viele Bücher entsorgt, vor allem dicke Wälzer, das spült ordentlich Geld in die Kasse.

Untersuchungen haben gezeigt: Im Ernestinum wäre Platz für den Verleih von Fahrrädern, Möbeln, Kostümen und vielem mehr. „Die Bibliothek der Zukunft wird kein elitärer Ort mehr sein, sondern ein Treffpunkt für alle“, so das Stadtoberhaupt.

Für die Nutzer ändert sich vorerst nichts, wer etwas ausleihen möchte, muss nur seinen Ausweis vorlegen. Nur bei hochwertigen Gegenständen und Erotika wird ein Pfand erhoben.

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Veröffentlichung

Sa, 01. April 2023

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