Bannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur Startseite
zum Inhalt
RSS-Feed   Als Favorit hinzufügen   Link zur Seite versenden   Druckansicht öffnen
 

Veranstaltungen zum Pogromgedenken und zum Volkstrauertag

Die Stadt Altenburg und der ökumenische Arbeitskreis haben auch in diesem Jahr gemeinsam mit dem Kreisjugendring Altenburger Land und dem Kommunalpolitischen Ring Altenburger Land erinnerungskulturelle Angebote zur Pogromnacht und zum Volkstrauertag vorbereitet.

 

Pogromgedenken

Den 85. Jahrestag der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 verbinden die Veranstalter inhaltlich mit dem 75. Jahrestag der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen.

Das Projekt „Pictures for the Human Rights“, in dessen Rahmen sich Künstler mit den Artikeln der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte auseinandersetzen und das bereits in Schmölln gastierte und aktuell in Meuselwitz zu sehen ist, wird ab dem 2. November 2023 auf dem Altenburger Markt zu sehen sein. Im Rahmen des diesjährigen Pogromgedenkens soll das Projekt mit einem Redebeitrag vor dem Rathaus am 9. November 2023 um 13:45 Uhr der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Im Anschluss findet eine so genannte Gemeinschaftsverlegung von fünf weiteren „Stolpersteinen“ statt. Vor dem Haus Kirchberg 2 werden ab etwa 14:30 Uhr die Erinnerungsobjekte aus Messing für die Familie von Chaim „Charly“ Kornmehl verlegt. Zu den Lebens- und Leidenswegen der mit den „Stolpersteinen“ gewürdigten Personen wird Christian Repkewitz vor Ort sprechen. Erinnert wird an Charly Kornmehl und seine Kinder Max, Leopold, Siegfried und Anna. Max Kornmehl war Opfer der Pogromnacht in Altenburg und wurde – wie sein jüngerer Bruder Siegfried – Opfer der Shoah. Charly Kornmehl starb in Entrechtung und in Sorge um seine Söhne 1940 in Altenburg. Nur Leopold und Anna Kornmehl konnten ihr Leben durch Flucht retten. Der Kommunalpolitische Ring Altenburger Land hatte sich um die Ehrung der Familie bemüht, die mit einjähriger Verspätung 2023 erfolgt.

Nur wenige Schritte von der Verlegestelle der „Stolpersteine“ entfernt, an der Gedenktafel für den ehemaligen jüdischen Betsaal in der Pauritzer Straße, wird gegen 15:30 Uhr die eigentliche Gedenkstunde eröffnet, in deren Rahmen Altenburgs Oberbürgermeister André Neumann, der Beigeordnete des Landkreises Matthias Bergmann und Superintendentin Annette von Biela für den ökumenischen Arbeitskreis sprechen werden. Die Gedenkstunde, die auch der Erinnerung an die Opfer der beiden anderen antisemitischen Aktionen des Jahres 1938 aus dem Landkreis dienen soll, wird vom Posaunenchor Altenburg musikalisch begleitet. Das Pogromgedenken endet etwa 16:30 Uhr nach einer Niederlegung von Kranz- und Blumenspenden an der Gedenktafel.

Zum Hintergrund
Im Zuge der Pogromnacht wurden am frühen Morgen des 10. November 1938 in Altenburg, Gößnitz und Meuselwitz jüdische Familien heimgesucht, gedemütigt, misshandelt und 21 männliche Juden aus Altenburg, einer aus Gößnitz und fünf männliche Juden und eine Jüdin aus Meuselwitz in „Schutzhaft“ genommen. Verschiedene Geschäfte in Altenburg, Meuselwitz und Rositz wurden aufgebrochen, geplündert und verwüstet – genau wie der Betsaal der kleinen jüdischen Gemeinde in der Pauritzer Straße. Am 11. bzw. 12. November 1938 wurden 18 männliche Juden des Altenburger Landes in das Konzentrationslager Buchenwald verschleppt. Im selben Jahr war bereits der Händler Israel Soltes Opfer der „Juni-Aktion“ mit Internierung im Konzentrationslager Buchenwald geworden und am 28. Oktober 1938 schob man 42 Jüdinnen und Juden aus Altenburg und Meuselwitz im Zuge der „Polenaktion“ ab – darunter auch den vorgenannten Israel Soltes. Neun weitere Personen, die zur Abschiebung vorgesehen waren, aber aus unterschiedlichen Gründen der Aktion entgingen, wurden später als „lästige Ausländer“ abgeschoben. Nur zwei Betroffene konnten in Leipzig der Abschiebung entgehen.

 

Volkstrauertag

Am 19. November 2023 (ein Sonntag) erinnern die Stadt Altenburg, der Landkreis Altenburger Land und der ökumenische Arbeitskreis mit einer kurzen Andacht und einer Kranzniederlegung ab 11:15 Uhr auf dem Friedhof Altenburg im Rahmen des Volkstrauertags an die Opfer von Krieg, Terror und Vertreibung. Treffpunkt ist die Friedhofskapelle, die Kranzniederlegung wird auf dem Kriegsgräberfeld für die Opfer des Ersten Weltkriegs stattfinden. Redner sind Superintendentin Annette von Biela sowie Pfarrer Konrad Köst, Oberbürgermeister André Neumann und Landrat Uwe Melzer. Interessierte sind herzlich eingeladen, der Veranstaltung beizuwohnen, die vom Posaunenchor Altenburg begleitet wird.

Beide Veranstaltungen sind öffentlich.

 

Weitere Informationen

Veröffentlichung

Di, 24. Oktober 2023

Bild zur Meldung

Weitere Meldungen