Gedenken an Kriegsende vor 80 Jahren: „Frieden ist kein Geschenk, er ist eine Aufgabe“
Auf dem Markplatz vorm Rathaus, an dem die Mayors for Peace-Fahne wehte, wurde gestern auch in Altenburg an das Kriegsende vor 80 Jahren erinnert. Die gemeinsame Gedenkveranstaltung im Herzen der Stadt, an der mehr als 100 Menschen teilnahmen, begann mit einer symbolischen Aktion: Schülerinnen und Schüler legten 80 weiße Rosen so ab, dass sie auf dem Pflaster eine 80 bildeten. Zur musikalischen Einstimmung sang der Gospel-Chor „Sag mir wo die Blumen sind“ und das Lied von der kleinen weißen Friedenstaube, begleitet von Manuel Schmid am Keyboard.
Schauspieldirektor Manuel Kressin trug Passagen aus historischen Dokumenten vor die deutlich machten, dass Altenburgs Stadtführung quasi in letzter Minute vor den nahenden US-amerikanischen Truppen kapitulierte und der Stadt so größere Zerstörungen erspart blieben. Es war am Vormittag des 15. April 1945, als die US-Soldaten Altenburg besetzten.
Oberbürgermeister André Neumann erinnerte daran, dass die Befreiung für viele zu spät kam. Besonders tragisch: Drei Tage vor dem Einmarsch der US-Truppen wurde das Altenburger Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald auf dem Gelände des heutigen Gewerbegebiets Poststraße geräumt und etwa 2400 Frauen und 200 Männer zu einem Todesmarsch gezwungen.
Das Gedenken an die Millionen Opfer der NS-Terrorherrschaft verband das Stadtoberhaupt mit Kritik an jenen politischen Kräften, die heutzutage versuchen, die Nazi-Verbrechen zu verharmlosen und zu relativieren. Angesichts des sowohl in Altenburg als auch in ganz Deutschland erstarkenden Rechts-extremismus sei es heute wichtiger denn je, an die Opfer des von Hitler planmäßig herbeigeführten Kriegs zu erinnern.
Was lehrt uns die Geschichte? Verantwortung für den Erhalt der Demokratie tragen alle – in Schulen, Unternehmen, Vereinen und in der Familie gilt es, Haltung zu zeigen, Hass nicht zu dulden und einzustehen für die Werte des Grundgesetzes. „Was wir als selbstverständlich erachten, ist es nicht“, so der Oberbürgermeister. „Frieden ist kein Geschenk, er ist eine Aufgabe.“
Landrat Uwe Melzer appellierte in seinem Redebeitrag ebenfalls, die richtigen Lehren aus der Geschichte zu ziehen. Er mahnte: „Krieg darf nie die Antwort sein“.
Die maßgeblich vom ökumenischen Arbeitskreis mit organisierte Gedenkveranstaltung endete mit einem Friedensgebet in der Stadtkirche St. Bartholomäi.